Die politische Elite war sich einig: Einer der größten Politiker war gestern von uns gegangen. Sie meinten wohl, dass Helmut Kohl viel für Deutschland und Europa getan hat. Das stimmt. Die deutsche Einheit, der Zusammenschluss der EU und die Einführung des Euro wurden maßgeblich von ihm vorangebracht. Das trägt dazu bei, dass wir in Europa in Frieden leben können.

Auf der anderen Seite hat er auch zugelassen, dass Griechenland mit gefälschten Bilanzen in die EU aufgenommen wurde. Gerade sind wieder Milliarden nach Griechenland geflossen, um vorhandene Kredite zu bedienen. Die Griechen selbst sehen keinen Cent. Der europäische Zusammenschluss wurde dann von seinen Nachfolgern fahrlässig verspielt. Die Alleingänge von Merkel und Schäuble haben die Mitgliedsstaaten gespalten und die Aufnahme von osteuropäischen Ländern hat nicht zu mehr Einigkeit beigetragen. Helmut Kohl hätte es verdient, dass sein Vermächtnis weiter entwickelt wird. Stattdessen betreibt man Rosinenpickerei. Im Osten bei der Flüchtlingsaufnahme und im Westen bei den Exportgeschäften in andere EU-Länder. Eine gemeinsame Finanzpolitik hätte die Folge der Euro-Einführung sein müssen. Eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik hätte die Folge des Zusammenschlusses sein müssen. Stattdessen picken gerade wir Deutschen uns die Rosinen heraus. Italien und Griechenland lassen wir bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme allein und verweisen auf das Dublin-Abkommen. Die Exporte in die EU nehmen wir aber dankend an.

Vor der Wiedervereinigung hat Helmut Kohl in den neuen Bundesländern blühende Landschaften versprochen. Das hat er auch gehalten, auch wenn es ein paar Jahre später war. Die Kosten wurden aber gigantisch hoch und noch immer werden die Arbeitnehmer mit dem Soli zur Kasse gebeten. Helmut Kohl hat es auch nicht verdient, dass die Verfassungswidrigkeit des Soli ausgesessen wird, um sein Vermächtnis zu finanzieren. Kein deutscher Politiker tut etwas dagegen und der deutsche Arbeitnehmer zahlt. Dagegen sind die Landschaften im Westen verblüht, die Kommunen sind finanziell ausgeblutet.

Die Affäre um die Parteispenden war nicht sehr gelungen und wirft einen Schatten auf die Persönlichkeit Helmut Kohl. Er hat sich über das deutsche Gesetz gestellt, um Vorteile für die CDU zu erlangen. Das darf sich kein Politiker erlauben.

Wir können aber froh sein, Staatslenker wie Helmut Kohl, Helmut Schmidt und Willy Brandt gehabt zu haben. Wir wünschen uns in Zukunft mehr dieser Persönlichkeiten und weniger von den Schauspielern, die zur Zeit regieren.

Den nachfolgenden Generationen der Familie Kohl kann man nur wünschen, dass wenigsten sie im Hinblick auf Gerechtigkeit eine Wende zum Guten und ein Ende des „Bauchladens Europa“ erleben.

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